Liebe F., ✨
die „kosmologische Dimension“ – nun ja, drunter mach ich es nicht. 😊 Ich habe ja erst nach einem Bild in kleinerem Maßstab gesucht, aber tatsächlich keines gefunden, das mir zu passen schien.
Wenn man von dem Größenwahn mal absieht, finde ich den Begriff Kosmos aber in der Tat sehr passend für das, was ich meine und empfinde. Kosmos bedeutet Ordnung, aber auch Schmuck (-> Kosmetik), und das ziehe ich zusammen zu „schöne Harmonie“, die dir ja auch schon in den Sinn gekommen ist. Zu dieser Harmonie gehören auch explodierende Sterne und sterbende Galaxien oder, auf den Menschen bezogen, Krankheit, Leid und Tod. Das heißt nicht, dass man sich mit allem abfinden soll, aber es heißt auch nicht, dass der eigene Standpunkt oder die eigene Perspektive maßgeblich fürs Ganze ist. Alles ist in Bewegung, nichts steht im Mittelpunkt.
Mich interessiert sehr, ob Du die gegenwärtige Phase –dem Bild entsprechend- als eine Phase des ruhigen Abwartens, ohne Eile und Hast erlebst.
Aktive und passive Phasen wechseln einander ab, deshalb kann ich das nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten. Das ruhige Abwarten entspricht meinem Wesen, insofern überwiegt dieses Verhalten. Andererseits möchte ich aber nicht – um ebenfalls im Bild zu bleiben – dauerhaft in die Leere abdriften und bemühe mich deshalb manchmal um kleine Richtungswechsel oder Anstöße, um dann wieder abzuwarten, was sich daraus entwickelt. Aber alles in allem kann ich wohl sagen: Ich habe es nicht eilig.
Unsicherheit
Mir fallen verschiedene und viele Situationen ein, in denen ich bevorzugt die offensive Variante wähle. Das betrifft beispielsweise alle Probleme und Fragen, die im Zusammenhang mit handwerklichen oder technischen Dingen auftreten. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann ist es tatsächlich ein Umgang mit der Unsicherheit, in der sich die Unsicherheit quasi auflöst. Da ich sie zeige, verschwindet sie. Meine Idee ist nun, diese bewährte Methode der Ent-Problematisierung auch in Situationen auszuprobieren, denen ich mich sonst gar nicht erst aussetze.
Wunderbar! Man muss nur mal drauf achten, dann merkt man, dass man längst eine gute, bewährte Lebenssicherheit entwickelt hat. Im Gedächtnis bleiben einem eher die Patzer, die unangenehmen Situationen, die, wo es nicht so gut geklappt hat. Aber wieviel Prozent machen die wirklich aus? 10 Prozent vielleicht, wenn überhaupt? Das heißt, zu mindestens 80 bis 90 Prozent bin ich absolut „lebenstauglich“. 😊 (Wobei man natürlich nicht unterschlagen darf, dass diese hohe Zahl auch dadurch zustande kommt, dass ich mich, ähnlich wie du, Situationen, die dem zuwider stehen könnten, meist erst gar nicht aussetze.)
Die Unsicherheit offen zu zeigen hat noch den weiteren Vorteil, dass diese Richtung viel „günstiger“ ist. Wenn ich versuche, Sicherheit vorzutäuschen, das aber misslingt, kann das schnell peinlich werden. Wenn ich aber Unsicherheit zeige, wird mir erstens oft geholfen und zweitens wundert sich niemand über meine eventuelle Ungeschicklichkeit, denn ich habe sie ja nicht verborgen. – Na ja, das ist oft nur Theorie, in der Praxis gelingt das nicht immer so leicht. Aber man kann sich ja zumindest damit Mut machen. 😊
Lebens- oder Selbstgefühl
Du gebrauchst Lebens- und Selbstgefühl –zumindest hier in den Briefen- synonym. Und anstelle von Selbstgefühl könnte ich auch Selbstwertgefühl einsetzen? Ist das richtig?
Nur kurz hierzu: Ja, in der Tat, das habe ich alles synonym gebraucht, und auch Selbstwertgefühl würde passen. Tut mir leid, damit Irritationen und Missverständnisse bei dir ausgelöst zu haben. Du hast Recht, man kann diese drei Begriffe sehr wohl voneinander unterscheiden, wenn man das möchte. Für meine Zwecke war das aber nicht nötig.
B.
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