1959 schreibt Ilse Aichinger:
Die Trauer hat einen weit größeren Wert, als man es sich im allgemeinen klar macht. Sie ist wie die Liebe in das meiste einwechselbar und trägt die Welt in sich. Sie ist eine gute Münze.
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Ich verstehe nicht. Sind Trauer und Liebe ungerichteter als wir denken, und können wir sie aus diesem Grunde auf Vieles richten? Aber einwechselbar meint eintauschbar - und wogegen einzutauschen?
Sie tragen die "Welt in sich". Das ist einer jener Sätze, die ich nicht verstehe und von denen ich mir das vollkommene Glück verspreche, verstünde ich sie. Es ist also ein verheißungsvoller Satz. Deswegen muß und will ich ihn auch gar nicht dringend verstehen, denn es könnte immerhin sein, daß sich beim Verstehen meine Erwartung nicht erfüllt.
F.
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