Sinn-Bilder

Veröffentlicht am 24. Oktober 2022 um 11:30

Beim Blick in den Sternenhimmel kann man bei klarem, dunklem Himmel eine Unzahl von Sternen sehen. Manchmal bilden sie geradezu einen Teppich aus hellen und schwächeren Pünktchen. „Objektiv“ liegen all diese Punkte gar nicht auf einer Ebene wie ein Teppich, sondern befinden sich zu uns in sehr unterschiedlichen Entfernungen, gehen also in die Tiefe, in die Dreidimensionalität. Aber das können wir nicht sehen, das können wir nur wissen. Für uns liegen sie alle nebeneinander.

Wenn wir den Himmel lange genug betrachten, entdecken wir Muster in diesem Teppich. „Objektiv“ sind diese Muster gar nicht vorhanden. Das Sternbild des Orion setzt sich aus Sternen zusammen, die sich im Weltraum an völlig unterschiedlichen Orten befinden; nur vom Standpunkt der Erde aus sehen wir sie immer wieder in derselben Konstellation. „Gibt“ es dieses Sternbild also gar nicht? Doch, natürlich gibt es das, wir können es ja sehen, es ist, als Muster, da. Wir sehen dieses Muster in den Himmel hinein. Wir können all diese Sterne zu ganz beliebigen Mustern verbinden, wenn wir möchten, und jedes dieser Muster gibt es.

So ist das für mich auch mit dem Sinn. Muster, die sich im Laufe eines Lebens bilden können. Mehr oder minder willkürlich, nichtsdestotrotz vorhanden, tragfähig, stabilisierend.

Da ich aber nie vergessen kann, dass ich es bin, die diese Muster bildet, und dass ich auch ganz andere Muster in die Vielfalt der Welt hineinlesen könnte, so wie ja auch andere Menschen ganz andere Muster sehen als ich, ist das für mich nicht mehr als ein hübsches Bild, dem ich nicht allzu viel Bedeutung beimesse.

B.

Nicole Köhler, pixabay

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